Allgemeine Tipps bei Knieschmerzen
Allgemeine Tipps wie „die besten 3 Übungen gegen (alle) Knieschmerzen“ sind zwar begehrt und werden auch von einigen Autoren bedient, sind aber nicht immer zielführend und halten leider selten, was sie versprechen.
Wir haben uns aber dennoch einmal auf die Suche nach allgemeinen Tipps gemacht und schreiben jeweils dazu, wer davon profitieren könnte. Denn natürlich gibt es allgemeine Tipps und mit einigen von Ihnen haben wir in den vergangenen 20 Jahren, in denen wir uns mit dem Kniegelenk intensiv beschäftigen, sehr gute Erfahrungen gemacht.
Viel Spaß beim Lesen!
Hinweis: Die allgemeinen Tipps wenden sich primär an die große Gruppe der Patienten mit beginnendem und fortschreitendem Gelenkverschleiß und an Patienten mit funktionellen Kniebeschwerden. Wenn bei Ihnen spezielle Probleme vorliegen, wie z.B. das Ausrenken der Kniescheibe (Patellaluxation), eine frische Verletzung wie z.B. ein Kreuzbandriss oder aber eine rheumatische Erkrankung, dann sollte die Frage sinnvoller Eigenmaßnahmen immer auf den Einzelfall abgestimmt werden.
Gelenke sollten grundsätzlich regelmäßig in ihrem vollen Bewegungsumfang bewegt werden. Diese Bewegungen über den kompletten Radius verhindern muskuläre, fasziale und kapsuläre Schrumpfungen/Verkürzungen. Schmerzen diese Bewegungen unter Belastungen, dann empfiehlt es sich, das einwirkende Gewicht während der Bewegung über den kompletten Radius zu reduzieren. Spüren Sie dabei in Ihren Körper hinein, welche Entlastung sinnvoll ist. Daran angepasst wählen Sie den Entlastungsmodus (Ausführen einer Übung mit wenig Gewicht, im Wasser oder sogar nur passiv-assistiv (d.h. jemand anderes bewegt ihr Gelenk im kompletten Bewegungsradius durch).
Wenn Sie sich für Fitness-/Krafttraining begeistern können, dann bauen Sie Übungen für das Kniegelenk mit ein. Vergessen Sie dabei nicht die Rückseite des Oberschenkels. Eine kräftige Oberschenkelrückseite ist insbesondere dann wichtig, wenn z.B. das vordere Kreuzband etwas zu locker ist. Optimal ist, wenn man mit einem Physiotherapeuten ein Knieprogramm erstellt und dieses im Rahmen des Fitnessprogrammes einbaut. Dieses Knieprogramm sollte regelmäßig aktualisiert und angepasst werden, da sonst das Programm irgendwann nicht mehr reizwirksam ist, d.h. kaum noch einen Trainingsreiz darstellt. Ergänzen Sie das Kräftigungsprogramm mit Dehnübungen, Trainingsübungen über den gesamten Radius und koordinativem Training.
Verlieren Sie den Spaß am Sport nicht aus dem Blick. Wir machen die Erfahrung, dass viele Sportempfehlungen diesem Punkt nicht genug Beachtung schenken. Niemand macht dauerhaft Nordic Walking, weil es gut fürs Knie ist und er eigentlich lieber Tennis spielt. Für einige Patienten ist es dann besser, das Knie sorgfältig auf das angepasste (und hoffentlich ehrgeizbefreite) wöchentliche Doppel vorzubereiten, als irgendetwas zu empfehlen, was dann doch nicht umgesetzt wird.
Spaß beim Sport ist kein Nebeneffekt sondern die zentrale Motivation für das dauerhafte Dabeibleiben!
Magerquark-Packungen funktionieren erstaunlich gut bei gereizten Kniegelenken z.B. bei einer aktivierten Arthrose. Auch Patienten, die vor einigen Monaten ein künstliches Kniegelenk erhalten haben und bei denen das Knie sich hin und wieder warm anfühlt und dabei schmerzt, profitieren oft. Selbstverständlich sollte sich die zweite Patientengruppe bei Problemen immer zunächst bei ihrem Operateur vorstellen. Wenn dieser aber rät, zunächst ein paar Wochen/Monate zuzuwarten, dann sind regelmäßige Magerquarkpackungen eine gute Ergänzung der Therapie in Eigenregie. Wie geht das? Der Magerquark sollte vorher im Kühlschrank gestanden haben. Der Magerquark (ca. 500g reichen normalerweise) werden auf dem Knie verteilt. Knie dabei gestreckt halten, Unterlage verwenden. Dann mit einer Klarsichtfolie 2-3x um das Knie wickeln, damit der Magerquark an Ort und Stelle bleibt. In Ruhe für ca. 30 Minuten verweilen, dann Magerquark entfernen. Je nach Befund sollte diese Prozedur 1 x tgl. oder auch morgens und abends wiederholt werden. Eine reizreduzierende Wirkung tritt normalerweise binnen wenigen Tagen ein. Wenn sich binnen einer Woche kein Effekt zeigt, hat eine weitere Fortsetzung nur wenig Aussicht auf Erfolg.
„C“ steht für Compression (Kompression). Ein elastischer Wickel in ausreichender Breite soll die Schwellneigung des Gewebes reduzieren und so die Wirkung der Kühlung unterstützen. Ein Kompressionsverband sollte stets von körperfern nach körpernah gewickelt werden.
„H“, der letzte Buchstabe, steht für Hochlagerung. Soweit es von Betroffenen toleriert wird, soll die verletzte Extremität zwecks Minderung der Schwellneigung erhöht gelagert werden.
„P“ = Pause |
„E“ = Eis |
„C“ = Kompression |
„H“ = Hochlagerung |
Das Kniegelenk reagiert außergewöhnlich positiv auf eine Gewichtsreduktion. Alleine aus diesem Grund ist es sinnvoll, Ernährungsgewohnheiten auf den Prüfstand zu stellen. Liegt bei Ihnen eine Arthrose vor, kann eine Optimierung Ihrer Ernährung aber auch unabhängig davon einen günstigen Einfluss haben. Die Ernährungstipps, die für den Kniearthrosepatienten gelten, ähneln den Ernährungstipps bei entzündlichen Erkrankungen. Empfohlen wird eine Ernährung, die gemüselastig ist. Günstig sind z.B. alle Kohlsorten, Meerrettich, Radieschen, Spinat, Kürbisse, Tomaten, Zucchini, Zwiebeln, Knoblauch und Pilze. Auch Wildkräuter wie Brennessel, Löwenzahn oder Giersch sind eine Bereicherung des Speisezettels. Gesundes Eiweiß (z.B. aus Nüssen und Hülsenfrüchten, hochwertige pflanzliche Öle (z.B. Lein- und Weizenkeimöl) und zuckerarme Obstsorten sind ebenfalls ein wichtiger Bestandteil des „Kniespeiseplanes“. Zucker, Weizen und rotes Fleisch (vor allem Schweinefleisch) sollten reduziert werden. Auch stark verarbeitete Lebensmittel und Fertiggerichte sollten gemieden werden.
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Omega-3-Fettsäuren scheinen eine günstige Wirkung zu haben. Diese sind in Speiseölen (wie Leinöl, Weizenkeimöl), in Nüssen und Samen (wie Walnüsse, Leinsamen, Chia-Samen) oder auch in Kaltwasserfischen in wirksamer Dosis enthalten. Gewürze haben zwar keine Wirkung auf den Verlauf der Erkrankung, können aber eine schmerzstillende Wirkung entfalten (Curry, Kurkuma, Chili). Wenn Sie Brot mögen, dann greifen Sie auf Vollkornprodukte zurück. Diese enthalten neben Balaststoffen eine gute Portion Eiweiß.
In Schlagworten kann man eine optimale Ernährung bei Knorpelschäden des Kniegelenkes so zusammenfassen:
- pflanzlich mit hohem Gemüseanteil
- vollwertig
- naturbelassen
- abwechslungsreich
Viel Erfolg mit diesen Tipps wünscht Ihnen Ihr Team der Kniesprechstunde im ZfS!
www.kniechirurgie.de
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